Charakteristika von Wurzelsymptomen

 

 

Begriffserklärung:

Algesie: Physiol. Schmerzempfinden

Analgesie: Fehlen von Schmerzempfindung bei einem Reiz der normalerweise Schmerzen verursacht

Anästhesie: Das Fehlen von Berührungsempfindung

Dysästhesie: Spontan oder provozierte unangenehme Gefühlssensationen (z.B. Berührung als Schmerz)

 

Bei fast allen Wurzelsymptomen ging eine Anamnese mit zervikalen Schmerzen oder Brachialgien bzw. LWS-Beschwerden oder Ischialgien voran. Es ist sehr selten, das radikulär bedingte motorische oder sensible Paresen ohne die oben beschriebenen Beschwerdemuster plötzlich und unerwartet auftreten. In den meisten Fällen berichten die Patienten über einen längeren bis jahrelangen Beschwerdegang mit kontinuierlichen oder immer wieder auftretenden Beschwerden der Wirbelsäule oder des Bewegungsapparates. Die hervorgerufene Schmerzausstrahlung erstreckt sich in erster Linie entlang der Dermatome. Doch es ist nicht ungewöhnlich, dass sich der Schmerz auch in dem dazugehörigen Myotom oder Sklerotom wiederfindet. Somit können bei einer L5 (S1) Problematik auch Leistenschmerzen auftreten oder es kann sich bei einer C5/C6 Läsion auch eine Schulterproblematik einstellen.

Im Bereich der Sensibilität werden die meisten Befunde bei der Algesie erwartet. Im Gegensatz zu der Oberflächensensibilität, ist im Bereich der Algesie eine unzureichende Überlappung der Dermatome vorhanden, da jedes Segment lediglich über eine autonome Schmerzinnervationszone verfügt. Somit zeigt sich bei einem monoradikulärem Ausfall ein schmaler analgetischer Streifen. Abzugrenzen ist hier eine Wurzelreizung, hierbei tritt ein breites dysästhisches Band auf (siehe Abb.).

Nicht zu erwarten bei reinen Wurzelläsionen sind Störungen im vegetativen Bereich, da sich die vegetativen Fasern erst später beifügen.

Grobe klinische Unterscheidung radikulärer Läsionen von peripheren Nervenläsionen
Wie schon oben erwähnt, gibt es Unterschiede in der segmentalen Überlappung der einzelnen Innervation.
Somit ist die sensibel versorgte Zone der Oberflächensensibilität einer einzigen Wurzel breiter als die Zone für die Schmerzempfindung (siehe Abb.).
Es kommt kaum zu einer Überlappung der einzelnen Segmente im Bereich der Schmerzempfindung.
Ganz im Gegensatz zu der Oberflächensensibilität, hier überlappen sich die einzelnen Segmente und können so Ausfälle verfälschen.
Klinisch äußert sich das bei einem monoradikulärem Ausfall, mit einer schmalen hyp- oder analgetischen Zone bei ganz oder nur minimal gestörter Berührungsempfindung.
Sind jedoch zwei oder mehr Wurzeln betroffen vergrößert sich folglich auch die anästhische Zone.

Bei monoradikulären Ausfällen ist die betroffene Zone der Algesie breiter als die der Ästhesie, bedingt durch die bessere Überlappung.
Bei peripheren Nervenläsionen, ist in der Regel bei totalen Läsionen die Zone der Ästhesie breiter als die Zone der Algesie. Darüber hinaus können bei totalen oder subtotalen Läsionen der peripheren Nervenleitungen vegetative Sensationen wie anhydrotische Bezirke oder Störungen der Piloarrektion auftreten.

 

 
           

 

 

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